Wie funktioniert eigentlich Google Shopping?
Es ist Ihnen bestimmt schon mal aufgefallen: wenn man nach Produkten bei Google sucht, dann erscheint oft neben den eigentlichen Suchergebnissen eine Box mit verschiedenen Produkten – passend zum Suchbegriff. Diese Box sieht ein bißchen aus wie der Auszug aus einem Online-Shop.
Hier mal ein Beispiel zum Keyword „Fahrrad kaufen“. In diesem Keyword ist die Kaufabsicht ja enthalten.
Es handelt sich bei der Einblendung nicht etwa um einen Shop von Google selbst. Google verkauft keine Fahrräder. Die Produkte dort werden von Fahrradhändlern dort eingestellt.
Wenn man sich die Box etwas genauer ansieht, dann kann man die verschiedenen Anbieter erkennen (grüne Schriftfarbe). Gleich vier der Anzeigen stammen vom Versandhändler OTTO und zwei aus dem Lidl-Shop.
Wie funktioniert das nun?
Google Shopping ist eine Werbemöglichkeit, die das Google AdWords-System anbietet. E-Commerce-Händler haben hier die Möglichkeit, die Daten aus ihren jeweiligen Online-Shops bei Google einzureichen und als Anzeige einzubuchen. Sie werden dann in dieser Box angezeigt. Man kann sich vorstellen, welchen Effekt das hat. Der Google-Nutzer erhält schon in der Google-Suche an prominenter Stelle eine kleine Auswahl von Fahrrädern und wird ggf. direkt auf diese Anzeige klicken. Ihr Vorteil: Sie zahlen nur, wenn wirklich geklickt wird.
Welche Schritte sind erforderlich?
1. Google-Account erstellen
Wenn man noch keinen Google-Account hat, dann muss man zuerst einen Account einrichten. Ein Google Account an sich ist kostenfrei und auch nicht mit anderen Verpflichtungen verbunden. Erst wenn man wirklich Anzeigen schaltet fallen Kosten an.
2. Merchant Center Account einrichten
Das Bewerben von Produkten über Google Shopping erfolgt über das sog. Merchant Center. Über das Google Merchant Center laden Sie Ihre Händler- und Produktdaten auf einen Google-Server hoch, sodass sie in Google Shopping und anderen Google-Diensten zur Verfügung stehen. Sie finden das Merchant Center hier: https://merchants.google.com/Signup
Wenn man die erforderlichen Angaben gemacht hat, muss man den Nutzungsbedingungen zustimmen.
Im nächsten Schritt sollte man die Website beanspruchen.
Beanspruchen heißt in dem Fall, dass man berechtigt ist, die Werbung für den Shop zu schalten. Es schließt sich ein ähnliches Verfahren an wie bei der Verifizierung für einen Google Analytics oder Search Console Account.
Im Rahmen der Kontoanmeldung und auf der Seite Informationen zum Unternehmen stehen vier Optionen zum Bestätigen und Beanspruchen Ihrer Website-URL zur Auswahl. Folgen Sie der Anleitung für die Option, die Ihnen am ehesten entspricht.
In der Google Search Console bestätigte URL beanspruchen
Wurde Ihre Domain bereits in einem bestehenden Google Search Console-Konto bestätigt, besteht die einfachste Möglichkeit zum Erheben eines Anspruchs auf diese URL im Merchant Center darin, das Google-Konto für Ihr Merchant Center-Konto als Inhaber des bestätigten Google Search Console-Kontos hinzuzufügen. Sie können Ihrem Merchant Center-Konto alternativ ein Google-Konto als Log-in hinzufügen, das im Search Console-Konto als Inhaber existiert.
Sobald Sie dieselbe Log-in-E-Mail-Adresse für Ihr Merchant Center und Ihr bestätigtes Search Console-Konto verwenden, werden Sie feststellen, dass Ihre Website im Merchant Center bereits als bestätigt gelistet ist. Sie müssen die Website-URL lediglich im Rahmen der Anmeldung für ein Konto oder auf der Seite Informationen zum Unternehmen beanspruchen, indem Sie die Option Website beanspruchen auswählen.
HTML-Datei-Upload (gängigste Methode): Laden Sie eine HTML-Datei auf Ihren Server hoch. Wir bestätigen dann, dass am angegebenen Speicherort eine Datei existiert. Um diese Methode verwenden zu können, müssen Sie in der Lage sein, neue Dateien auf Ihren Server hochzuladen. Entfernen Sie die HTML-Datei auch dann nicht, wenn Sie Ihre Website-URL bestätigt und beansprucht haben, damit die Bestätigung nicht rückgängig gemacht wird.
HTML-Tag: Fügen Sie Ihrer Startseite ein Meta-Tag hinzu. Um diese Methode verwenden zu können, müssen Sie in der Lage sein, den HTML-Code der Indexseite Ihrer Website zu bearbeiten. Entfernen Sie das HTML-Tag auch dann nicht, wenn Sie Ihre Website-URL bestätigt und beansprucht haben, damit die Bestätigung nicht rückgängig gemacht wird.
Google Analytics: Fügen Sie den von Ihnen verwendeten Google Analytics-Code hinzu, um Ihre Website zu überwachen. Um diese Methode verwenden zu können, müssen Sie ein Administrator des Google Analytics-Kontos sein und den asynchronen Tracking-Code verwenden. Der Tracking-Code von Google Analytics wird ausschließlich zur Bestätigung der Eigentumsrechte an Ihrer Website-URL genutzt. Es erfolgt kein Zugriff auf Google Analytics-Daten.
Google Tag Manager: Fügen Sie Ihrer Website das Container-Snippet von Google Tag Manager hinzu. Sie müssen in Google Tag Manager auf Kontoebene über die Berechtigung „Anzeigen, bearbeiten und verwalten“ verfügen. Die Container-ID von Google Tag Manager wird zur Bestätigung von Eigentumsrechten an Websites verwendet. Es erfolgt kein Zugriff auf Google Tag Manager-Daten.
(Quelle: Google Merchant Center Hilfe)
3. Merchant Center mit AdWords-Account verknüpfen
Die Buchung der Shopping-Anzeigen erfolgt wie erwähnt über das AdWords-Konto. Damit AdWords die Produktdaten aus dem Merchant Center ziehen kann, ist es erforderlich, dass man die beiden Konten verknüpft. Das ist ganz einfach und funktioniert wie bei Analytics. Einfach die Account-Nummer eingeben und eine Verknüpfungsanfrage senden. Im AdWords Konto kann man diese Anfrage dann bestätigen.
4. Produktfeed erstellen
In nahe jedem gängigen Shopsystem haben Sie die Möglichkeit, einen Produktfeed zu erstellen. Vielen ist das gar nicht bekannt. Sie können also meist eine CSV-Datei exportieren, die alle Daten zu ihren Produkten enthält. Diese CSV-Dateien könnten Sie mittels Microsoft Excel noch formatieren und die Daten z. B. in mehrere Spalten separieren. Leider kann man diese Datei aber nicht so einfach in Google hochladen, sondern es muss ein Shopping-Feed erstellt werden.
5. Shopping Feed erstellen
Im Merchant Center können Sie nun einen Shopping-Feed erstellen. Diese Daten werden tatsächlich von Google dann verwendet.
Sollte man sich noch nicht so sicher sein, dann empfiehlt sich das Anlegen eines Test-Feeds. Dort kann man alles erstmal ausprobieren und nach Fehlern suchen und diese beheben. Dieser Feed wird dann nicht direkt online gestellt und es werden keine fehlerhaften Anzeigen möglich sein.
Als Nächstes muss man den Feed-Typ „Products“ auswählen, um einen Feed zu erstellen. Danach erfolgt die Auswahl des Landes, in dem man die Produkte verkaufen möchte. Anschließend vergibt man dem Feed noch einen Namen und klickt auf „Continue“ um zum nächsten Schritt zu kommen.
Sie können im nächsten Step dann auswählen wie Sie die Produktdaten eingeben möchten. Das geht über ein Google Drive Dokument (Google Sheets), einer selbst gehosteten Datei mit allen Angaben oder einem manuellen Upload. Hier ist zu beachten, dass die Daten im Shopping Feed nur aktualisiert werden, wenn man wieder einen manuellen Upload vornimmt. Woher sollte Google auch sonst die Daten wie z. B. Preisänderungen nehmen?
Bei unterstützten E-Commerce-Plattformen können Sie Ihr Merchant Center-Konto mit Ihrem Konto bei der E-Commerce-Plattform verknüpfen und so automatisch Ihre Produktdaten zur Verwendung in Google Shopping importieren. Angaben, die Sie in Ihrem Geschäft auf der E-Commerce-Plattform ändern, werden umgehend und ohne zusätzlichen Aufwand im Google Merchant Center mit aktualisiert.
6. Shopping Feed einstellen
Damit Google alle Informationen hat, muss der Feed einige zwingende Produktfeedspezifikationen enthalten. Welche genau das sind beschreibt Google im Merchant Hilfe Center. Wir verweisen an dieser Stelle auf diesen hilfreichen Artikel: https://support.google.com/merchants/answer/188494
Wichtig sind insbesondere die Produktkategorien, die man angeben muss. Eine Liste von Google finden Sie hier. https://www.google.com/basepages/producttype/taxonomy.de-DE.txt
7. Shopping Kampagne in Google AdWords aktivieren
Ist der Shopping Feed einmal erstellt ist das Anlegen einer Shopping Kampagne in AdWords kein Problem mehr. Loggen Sie sich in AdWords ein und Sie suchen sich das entsprechende Händlerkonto aus. Die Produktdaten werden automatisch gezogen, weil wir ja in einem vorherigen Schritt das Merchant Center mit AdWords verknüpft haben.
Wie bei Textanzeigen oder Display-Kampagnen zahlen Sie hier auch nur bei Klick auf Ihre Shopping-Anzeige. Sie können wie üblich die CPCs zu jedem Produkt nach eigenen Vorstellungen hoch oder runtersetzen – je nach Budget und Schwerpunkten. Es gibt nur 8 Plätze in der Shopping-Box. Auch hier handelt es sich – wie bei den Textanzeigen – um eine Art Versteigerung der Plätze. Es entscheidet aber nicht nur der CPC, ob man einen Platz bekommt. Wichtig ist z. B. auch die Vollständigkeit der Daten.
Carlo Siebert hat ein schönes Tutorial Video erstellt. Hier wird alles gut erklärt:
Fazit
Die Einrichtung des Merchant Centers ist gar nicht so schwer. Probieren Sie es mal aus, wenn Sie als E-Commerce-Händler schon immer dort in der Box vertreten sein wollten. Etwas Erfahrung mit Ihrem Shopsystem und mit AdWords wären gut. Zur Erstellung eines Produkt-Feeds ist zwar kein Techniker nötig, aber wenn Sie einen zur Hand haben – dann nehmen Sie sich diese Unterstützung.