Ein URL Shortener verkürzt lange Internetadressen und gibt sie in verkürzter Fassung über einen Drittanbieter wieder. Dabei wird eine kryptische Verschlüsselung verwendet. Diese kann entweder aus einem generierten Code oder einem speziellen Wortlaut bestehen, sofern dieser noch nicht vorhanden ist. Ein Klick auf diese verkürzte URL erzeugt eine Umleitung über einen 301-redirect. Die auch als „Kurz-URLs“ bekannte Funktion ist sehr beliebt bei Twitter, in Youtube- oder Facebook-Beschreibungen.
So funktioniert der URL Shortener
Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von URL Shortener zur Auswahl. Dazu ruft der Anwender die Seite auf und kopiert dort seine lange URL in das Feld ein. In einem zweiten Schritt kann er optional noch eine Alias-URL festlegen, ansonsten wählt das System eine zufällige Kombination. Manche Anbieter ermöglichen einen URL Shortener auch über ein Plug-in im Browser, ideal für jene die ihn sehr oft benötigen. Wer soziale Netzwerke oder das Microblogging professionell benutzt, der kommt um einen URL Shortener nicht herum. Bei manchen Tools kann die Kontoerstellung sehr nützlich sein, weil der Anwender dann Zugriff auf Statistiken erhält, wie oft seine Short URL angeklickt wurde. Auch lassen sich die Kurz-URLs mit einem Passwort schützen oder wie bereits angesprochen, mit einem personalisierten Code versehen.
Die Technik dahinter
Wirklich verkürzt ist die URL nach diesem Vorgang nicht, es kommt dem Betrachter nur so vor und darum geht es. Verkürzte URLs, am besten noch mit individuellem Code, werden bevorzugt angeklickt. Über einen URL-Redirect geht es dann weiter zum eigentlichen Ziel. In der Fachsprache wird auch von einem http-redirect gesprochen. Wer einen URL Shortener betreiben möchte, der benötigt nur einen Server und das entsprechende PHP-Script. Diese einfache Technik hat mehrere hundert Anbieter veranlasst ihren eigenen URL Shortener ins Netz zu stellen. Ein Beispiel zur Erklärung.
Die Original-URL sieht so aus: http://www.muster.de/?1234=id234345=par78909893k-f8987-lang.php
Durch den URL Shortener wird dies daraus: http://muster.de/kurz Die verwendete Kurz-URL besitzt einen eindeutigen Alias, damit der Dienst die lange Original-URL genau zuordnen kann. Durch einen Klick auf die Kurz-URL wird eine Anfrage an den Webserver gesendet, der den Status Code 301 aktiviert und der Client leitet dann auf die Original-URL weiter. Im Sinne der Search Engine Friendly URL (SEF-URL) kann der Kurz-Link auch einen speziellen Wortlaut erhalten: http://muster.de/bonus
Bekannte URL-Kürzer
Die wohl am häufigsten verwendeten URL Shortener sind bit.ly, TinyURL.com oder auch memURL.com. Mit goo.gl bietet die Suchmaschinen Google sogar selbst einen Shortener an.
URL Shortener sind bedenklich
Wer einen URL Shortener verwendet, der sollte sich gewisser Gefahren bzw. Nachteile bewusst sein.
- Das Ziel der Kurz-URL ist meist unklar. Der Nutzer erhält keinen Hinweis auf das Ziel dahinter. Das kann ihn verunsichern und zudem besteht das Risiko des Cookie Dropping. Die meisten URL Shortener integrieren deshalb eine Vorschau auf die eigentliche Ziel-URL an.
- Das Link-Hijacking ist ebenso eine Gefahr die es nicht zu unterschätzen gilt. Wird ein spezieller Link nicht mehr verwendet, so können Betrüger diesen für andere Zwecke nutzen, sodass die potentiellen Besucher auf falsche Seiten weitergeleitet werden.
- Sollten Unbefugte Zugriff auf die extern gespeicherten Daten erhalten, so können sie das Nutzerverhalten analysieren und mit den so gewonnenen Informationen weitere illegale Aktionen vorbereiten.
- Beim Link Spoofing werden leicht veränderte URLs genutzt und in Umlauf gebracht, um dann Phishing zu betreiben. Die ist vor allem bei kryptischen URLs mit Session-IDs sehr gut möglich.
- Auf Seiten der Anbieter muss ein hohes Sicherheitsspektrum erfüllt werden. Ansonsten können Hacker die Dienste für diverse Betrugsversuche nutzen und der Kunde hat keinen Einfluss darauf.
- Schlussendlich besteht auch eine gewisse Abhängigkeit zu den URL Shortenern. Niemand weiß wie lange sie online bleiben, wann der Anbieter seinen Service nicht mehr aufrecht erhalten kann oder schlichtweg zahlungsunfähig gegenüber seinem Server-Provider wird.
Verwendung beim SEO und Online Marketing
Für Zwecke der Suchmaschinenoptimierung sollten Kurz-URLs mit dem Statuscode 301 verwendet werden, da hier Ankertexte und auch Pagerank positiven Einfluss auf die Suchergebnisse bieten. Nutzer klicken lieber auf verkürzte URLs als ewig lange die sie nicht deuten können. Inwieweit der Pagrank (PR) bzw. Linkjuice weitergegeben wird, hängt von der linkgebenden Seite ab. Wer sie bspw. in sozialen Netzwerken verwendet, der darf nicht von zu viel vererbtem Linkjuice ausgehen. Doch der Anreiz kurze URLs häufiger anzuklicken ist für Unternehmen die Brandingkampagnen betreiben oder generell Online Marketing nutzen wollen, ein essentieller Vorteil. Denn schlussendlich resultiert dies in höherem Traffic und besseren Ergebnissen.