4 Dinge auf die du bei deiner Linkbuilding Agentur achten solltest

Vier Dinge die du von deiner Linkbuilding-Agentur einfordern solltest!

Martin Brosy
| 09.08.2018

Das Geschäft mit den Backlinks ist lukrativ und auf den ersten Blick schnell zu erlernen. Wenn Google zuschlägt und der Abgestrafte einen Großteil seines Traffics darüber bezieht, ist das Geschrei groß. Der Einkauf von Backlinks ist gefährlich. Denn laut den Google Richtlinien droht beim Linkkauf eine Abstrafung. So verlockend es auch ist. So sehr du dich über den Link auf einem Portal freust. So sehr musst du dich auch damit auseinandersetzen. Ich möchte dir aus drei Jahren Agenturgeschäft meine wichtigsten Erkenntnisse zeigen.

Was zeichnet Linkbuilding heute aus?

Du wirst es nicht glauben, aber vor knapp fünf Jahren habe ich an einem Tag zwanzig Artikel für Kunden geschrieben, die auf diverse Artikelverzeichnissen veröffentlicht wurden. Darin enthalten waren immer ein Backlink zum Auftraggeber und ein nicht gekaufter Link einer vertrauenswürdigen Quelle, zum Beispiel Spiegel oder Wikipedia.

Zu diesem Zeitpunkt wurde das Random Surfer Modell zwar bereits um das Reasonable Surfer Modell erweitert, nur wertete Google damit die Link- und User-Eigenschaften, nicht aber die Themenrelevanz. Der Schulterschluss kam später mit dem Topical Surfer Modell. Die Erweiterung ist der Grund, warum beispielsweise Backlinkaufbau für eine Fußball-Seite mit Hilfe von anderen relevanten Sportseiten umgesetzt werden sollte. Beliebig Artikel auf starken und themenfremden Seiten zu kaufen, bringt heute keinen Impact mehr.

Weil ich gerade in Erinnerungen schwelge, früher brachten auch Social Bookmarks etwas. Schande auf mein Haupt, denn als ich zu dieser Zeit Head of Marketing bei einem in Reutlingen ansässigen Unternehmen war, habe ich diese bei Ebay für einige Euro eingekauft. Heute undenkbar.

Damals hat sich niemand um Userzahlen geschert. Im Agentur-Alltag wurden die Besucherzahlen zunehmend von Kunden angefragt. Verständlich und ein logischer Schritt. User Signals sind zwar kein direkter Rankingfaktor, dennoch bin ich mir sicher, dass ein Artikel mit schlechten Metriken es niemals auf die erste Seite in den SERPs schafft.

Linkbuilding ist heute viel schwerer als damals. Die Anforderungen an den gekauften Artikel und der linkgebenden Seite sind höher. KPIs wie ein hoher OVI oder hinreichender Trustflow setzen sich beim Kunden langsam durch. Es gibt jedoch viele weitere Fallstricke beim Kauf von Backlinks. Dinge, die der Auftraggeber in den seltensten Fällen auf den Schirm hat. Das zeigt mir meine langjährige Erfahrung in diesem Bereich. Schließlich waren ich und mein zeitweise dreißig-köpfiges Team für über 5.000 gekaufte Artikel verantwortlich.

1. Backlinks bewusst wählen: Kenne die Linkziele des Linkgebers

Geld regiert die Welt. Nicht selten bleibt die Moral dabei auf der Strecke. Immer mehr Agenturen lehnen aus diesen Gründen heikle Linkziele wie zum Beispiel Sportwetten, Escort und Casino nicht mehr ab und betreiben Linkaufbau im großen Stil. Schließlich sind die Taschen der Kunden prall gefüllt. Aber es werden teilweise so aggressiv Backlinks aufgebaut, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis die Publisher, von denen du auch einen Backlink gekauft hast, erwischt werden und eine Abstrafung erhalten.

Linktiefe und Verzeichnisse beim Linkbuilding
Die Rubriken des Magazins sind voller gekaufter Artikel. Im aufgeführten Beispiel wurde der Beitrag in der Kategorie „Service & Lifestyle“ veröffentlicht. Das verlinkte Keyword „Online-Casinos“ springt sofort ins Auge und hat im Grunde nichts mit dem Linkziel zu tun, denn darin geht es um den Anbieter Netbet. Sowohl der Publisher als auch der Advertiser riskieren hier eine Penalty.

Entweder legst du dir einen Zugang von XOVI zu und prüfst eigenständig die ausgehenden Links oder du weist deinen Linkbuilder explizit darauf hin, dass du keine Backlinks von Seiten mit Casinolinks haben möchtest.  Selbstverständlich stellt ein ausgehender Casinolink kein Problem dar. In Kombination mit Money-Keywords und weiteren fragwürdigen Linkzielen wird das ganze zur tickenden Zeitbombe.

Der Wettbewerb spielt beim Aufbau von Backlinks eine elementare Rolle, denn das Angebot von linkgebenden Seiten ist begrenzt. Wie so häufig in der Branche werden die ausgehenden Links der Konkurrenz analysiert und nachgebaut. Das führt zum einen dazu, dass wenn ein Publisher PPP-Links anbietet, diese auch ausgiebig gebucht werden und zum anderen entstehen für die Branche typische Muster. Google muss folglich nur noch reagieren und Publisher und Advertiser abstrafen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es in absehbarer Zeit ein Update geben wird.

2. Backlinks: Verzeichnisse und Linktiefe

Linktiefe und Verzeichnisse beim Linkbuilding
Uni-Links werden gerne und oft gebucht. Als Linkbuildingkunde würde ich komplett auf solche Verzeichnis-Strukturen verzichten. Entweder es wird in einer themenrelevanten Rubrik veröffentlicht oder gar nicht.

Einige Publisher bringen die gekauften Artikel gebündelt in einem extra dafür erstellten Verzeichnis unter. Wahrscheinlich in der Annahme, wenn wir erwischt werden, wird nur das Verzeichnis abgestraft. Früher wurden solche Verzeichnisse noch mit redaktionellen Inhalten angereichert. Diesen Aufwand machen sich mittlerweile nicht mehr so viele Webmaster. Auch hier ist es meiner Meinung nach nur noch eine Frage der Zeit, bis der große Knall kommt. Das muss nicht immer unbedingt Google heißen, sondern auch Anwälte könnten sich dem annehmen.

Folgende Verzeichnisse in der URL würde ich meiden:

  • Lifestyle
  • Produktinformationen
  • Presse
  • Service
  • Sponsored
  • Tipps
  • Unternehmen

Es kann nicht schaden, neben der Prüfung des Verzeichnisses auch die Erreichbarkeit zu prüfen. Einige Kategorien sind zum Beispiel mit einigen Klicks von der Startseite nicht erreichbar. Die Artikel versauern dann irgendwo im Nirvana. Aus SEO-Gesichtspunkten ist das suboptimal. Bei der Gelegenheit sollte ein Teil des veröffentlichten Textes bei Google eingegeben werden, denn manche Publisher lassen die Artikel nicht indexieren.

3. Link-Beständigkeit

Wie lange bleibt der gekaufte Artikel online? Solche Dinge müssen immer vorab geklärt werden und sind mindestens genauso essentiell wie eine Dofollow-Verlinkung und der Verzicht auf eine Kennzeichnung. Gerade Agenturen garantieren nämlich meistens nur ein bis zwei Jahre. Wer also auf jährlich wiederkehrende Kosten verzichten möchte, sollte unbedingt vorher mit seiner Agentur sprechen.

4. Content bleibt König

Animierter Content für den Linkaufbau
Cinestocks ziehen den Betrachter in den Bann und erhöhen nachweislich die Time on Site. Quelle: Cinestock / Cinestock

Kaum eine Agentur setzt sich intensiv mit der Bildrecherche auseinander. Oftmals übernimmt der Redakteur selbst diese Aufgabe. Hier stellt sich die Frage, ob der Kunde bereit wäre; dafür zu bezahlen. Wohl kaum! In den drei Jahren meiner Tätigkeit als Geschäftsführer einer Linkbuildingagentur war es schon schwer genug, die Kunden davon zu überzeugen, dass alles mit dem Content steht und fällt. Obwohl sich der Link im Artikel befindet und Google genau diesen bewertet, wollten viele Kunden nicht mehr als 100 Euro für die Erstellung des Inhalts ausgeben. Übrigens mache ich es heute für eigene Projekte genau andersrum. Ich gebe kein Geld für Backlinks aus, sondern investiere viel Zeit in die Erstellung von Fachartikeln.

Die gekauften Artikel bestehen typischerweise aus einem bis drei Bildern, gekauft bei Fotolia, shutterstock und co. Häufig werden dieselben Bilder verwendet. Der Benutzer spielt dabei nur die zweite Geige. Das Bild wird ausschließlich für Google eingefügt.

Von Symbolbildern würde ich Abstand nehmen, da diese kaum noch Emotionen beim Leser auslösen. Besser wären wirklich passende Materialien. Wenn es im Artikel um den FC Bayern München geht, dann sollte darin auch ein Bild von Neuer oder einem anderen Spieler des Vereins drin sein.

Einen größeren Einfluss auf die Verweildauer haben Cinestocks. Dabei handelt es sich um statische Bilder mit einem dynamischen Element. Die wiederkehrende Bewegung sorgt beim Betrachter für einen magischen Moment. Die Überlegenheit des Mediums beweisen unter anderem Studien von Microsoft.

Zusammengefasst – Weise deine Agentur auf deine Wünsche hin

Langsam wagen sich die Linkbuildingagenturen aus ihrer Deckung hervor und bieten offensiv ihren Service an. Viele davon machen einen sehr guten Job und ich bin davon überzeugt, dass der Kunde selbst, sich in den Prozess mit einbringen muss. Er muss verstehen, worum es geht, wie sensibel das Thema ist und was für Konsequenzen drohen. Sollte deine Agentur die hier genannten Dinge bereits umsetzen, hast du alles richtig gemacht. Falls nicht, spreche es an oder sende ihnen diesen Link von XOVI und bestehe auf die Einhaltung der hier genannten Punkte.

Hinterfrage deinen eingekauften Linkbuilding-Content. Lasse deine Agentur bei den Preisen mit den Publishern knallhart verhandeln. Dafür hast du die Agentur. Bei den Inhalten sollte niemand sparen. Sobald der Artikel veröffentlich wurde, lohnt sich auch eine ständige Überprüfung und Nachoptimierung. Auch das geschieht viel zu selten.

Ich habe in dem Artikel öfter auf die Gefahr beim Kauf von Links hingewiesen. Content Marketing Kampagnen können die Lösung sein. Produziere guten Content und vermarkte diesen dann. Letzteres wird erfahrungsgemäß unterschätzt. Dabei liegt der Grund für das Scheitern meistens genau im mangelnden Marketing begründet.

„Wenn Sie einen Dollar in Ihr Unternehmen stecken wollen, so müssen Sie einen weiteren bereithalten, um das bekannt zu machen.“ Henry Ford

Zum Schluss noch ein Tipp: Google ist zwar sehr gut darin, Spamlinks zu erkennen, dennoch prüfe deine eingehenden Links und lasse verdächtige Backlinks entwerten. Gehe proaktiv vor, statt nach einem Update nur noch reagieren zu können.

Author

Martin Brosy
Martin Brosy ist Managing Director bei www.impulsQ.de. Das Unternehmen hat sich Content Distribution (Content Marketing & Linkbuilding) spezialisiert. Zudem veröffentlicht Herr Brosy regelmäßig Gastartikel und ist als Speaker aktiv.