Hashtags in Social Networks

Sonja Manns
| 01.09.2015

Ich habe mich immer gefragt, für was diese Raute (#) auf dem Festnetztelefon eigentlich gut ist. Bis ich 2006 beruflich ein halbes Jahr in England, Brighton, gewesen bin. Die elektronische Stimme einer Hotline verlangte damals von mir, dass ich bitte „Hash“ drücken solle. Ich sah verwirrt auf meine Tastatur und drückte nach längerem Nachdenken dann das #-Zeichen und wurde erfolgreich verbunden. Ok, dachte ich mir, ich habe eine neue Vokabel kennengelernt, dieses Doppelkreuz bedeutet Hash. Am 23.08.2007 wurde aus „Hash“ das „Hashtag“, so wie wir es heute benutzen.

Laut Duden: das Hashtag; Genitiv: des Hashtags, Plural: die Hashtags

Die Entstehungsgeschichte des Hashtags beginn auf Twitter

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Das Hashtag stellt eine Markierungsmethode dar, um Informationen auf einem Social Media Kanal zu gruppieren. Chris Messina schlug dies im August 2007 auf Twitter vor.

Durch das Sandiego Fire im gleichen Jahr, wurden erstmals über das #sandiegofire alle Informationen für die User gebündelt. 2009 baute Twitter Hashtags als klickbaren Hyperlink ein. Erst in 2010 folgten die Trending Topics, vergleichbar mit den Musik Charts, hier kann jeder sehen welcher Tag gerade häufig verwendet wird. Sonntagabends kann das in Deutschland dann schon mal #tatort sein.

Überblick durch Hashtags im Social Web

Egal an welchen Kanal wir heute denken, ohne das Hashtag würden wir alle den Überblick verlieren. Die Informationen würden einfach in der Masse des Contents untergehen. Ein Beispiel: Pro Tag werden weltweit auf Twitter 500 Mio. Tweets getwittert1!
Aber gerade bei Veranstaltungen beweisen sich die Hashtags auf Twitter und Co. immer wieder als Kommunikationskanal. Ohne das entsprechende Veranstaltungshashtag, z.B. #demexco, wäre hier der Austausch praktisch unmöglich. Da ich mir nun auch Tweets von dmexco Besuchern ansehen kann, ohne ihnen folgen zu müssen.

Warum Hashtags nutzen? 4 Gründe und Praxisbeispiele

8 Jahre nach dem ersten Hashtag wissen viele noch immer nichts mit dem Hashtag anzufangen. Noch heute fragen mich viele: „Wie soll ich Hashtags einsetzen, und warum sollte ich diesen nutzen? Was bringt mir das?“
Ich habe spannende Fallbeispiele rausgesucht, anhand derer die Nutzung klar werden wird.

#1 Ein Pool voller neuer kreativer Ideen

Gute Ideen kommen leider nicht immer dann, wenn man sie braucht. Gerade wenn man schon längere Jahre in einem Business unterwegs ist, kommt das Gefühl schnell auf, schon jede gute Idee gehabt zu haben. Ein neutraler Blick von außen kann sehr hilfreich sein, und jetzt kommen die Hashtags ins Spiel:
Die Suche nach dem eigenen Unternehmensnamen oder nach dem Produkt bringt schnell Ergebnisse, die von Verbrauchern veröffentlicht wurden. Hier kann man sich viel abgucken.

Ein Beispiel: Redbull kam auf die Idee für die Kampagne #putacanonit, weil ein Fan ein Foto gepostet hatte, wo er eine Dose schräg an ein Auto hält, damit es so wie die berühmten Promo Wagen der Firma aussieht.
Sie werden überrascht sein, was User für spannende Beiträge hochladen. Nicht nur um zu sehen, was die Menschen mit ihrem Produkt alles machen, sondern auch um z.B. kreative Bastelidee mit ihrem Produkt zu finden. Als ich für einen Fotohersteller tätig war, konnte ich viele kreative Ideen für schöne Bastelideen rund ums Foto für den Blog via Pinterest oder Instagram finden.

#2 Relevanz & Aktualität

Auf Twitter geht es manchmal schnell zu. Als Kai Diekmann im Dezember vergangenen Jahres twitterte, dass er seinen Bart für 100.000 Euro verkaufe, machte Gillette einen super Job, sprang mit 50.000 Euro auf den fahrenden Zug auf und erschuf damit den #einbartfürkinder. Die PR, die daraufhin folgte, auch im Zusammenhang mit der „Ein Herz für Kinder“ Gala, machte die ganze Aktion für Gillette aus PR Sicht sehr lohnenswert.
Also, die Trending Hashtags immer im Blick behalten. Solche spontanen Aktionen verlangen aber eine flexible interne Struktur, um schnell reagieren zu können.
https://twitter.com/KaiDiekmann/status/540764930753183745

#3 Neue Follower finden und aufbauen

Was Dir gefällt, gefällt auch mir. Hinter Social Networks stehen doch eigentlich das gemeinsame Interesse und die Leidenschaft für eine Sache. Ob es Mode, Kochen, Singen, Tanzen, Tiere, Urlaub ist, jeder hat ein bestimmtes Interesse und geht diesem im Internet nach.
Der fertige Kuchen ist noch keine Minute aus dem Ofen, und schon wird er auf Instagram gepostet, das passende Rezept dazu wird auf Pinterest gepinnt und mit vielen Hashtags versehen. Unternehmen, die auch im Bereich „Backen“ ihr Geld verdienen, sollten also solchen Usern folgen. Denn Social Media ist keine Einbahnstraße, Inhalte veröffentlichen, um dann auf Likes zu warten, wird keinen Erfolg bringen.
Es geht um den Austausch, und dieser kann nur stattfinden, wenn ich weiß wer meine Fans sind und was sie veröffentlichen. Folge ich nun meinen Fans, ist es sehr wahrscheinlich, dass diese auch mir anfangen zu folgen. Hashtags helfen also auch beim Follower-Aufbau.

#4 Ein eigenes Hashtag

Es gibt zwei Möglichkeiten als Firma den eigenen Hashtag zu nutzen:

  1. Wer hat schon mal nach dem eigenen Firmennamen gesucht? In welchem Zusammenhang wird dieser genutzt? Hier lohnt es sich, die relevanten Social Accounts abzusuchen.
  2. Für ein Gewinnspiel einen eigenen Hashtag erschaffen ist sowohl für das eigene Branding als auch für den späteren Überblick hilfreich. Ein viel zitiertes Beispiel ist die Aktion von Audi #WantAnR8 – ein Fan twitterte den Autohersteller mit dem Hashtag an. Audi strickte schnell und erfolgreich ein Gewinnspiel um den Hashtag und forderte alle Fans auf zu twittern, warum sie gerne den R8 fahren möchten.

Wie komme ich auf die richtigen Hashtags? 2 Methoden

Wer gerade einen neuen Account aufgebaut hat, kennt das sicherlich: „Welche Hashtags benutze ich jetzt eigentlich?“ Hier rate ich: Ausprobieren und Erfahrungen sammeln; sich mit den eigenen UND fremden Inhalten ernsthaft auseinandersetzen.

#1 Mindmap

Viele Ideen und Gedanken sollten am Anfang sortiert werden! Eine App wie MindNode hilft mir dabei, meine Gedanken zu sortieren. Der Kunde steht dabei immer im Mittelpunkt. Von dort aus geht es mit den Hauptverästelungen weiter. Meist beginnt man mit dem Offensichtlichem, dem Produkt. Gerade am Anfang bewährt es sich, nicht zu detailliert an die Sache heranzugehen, da man sehr schnell den Überblick über die Fülle an Hashtags verlieren kann.

Stück für Stück füllt sich die Mindmap, und im nächsten Schritt werden die gesammelten Begriffe bewertet. Instagram z.B. zeigt mittlerweile alle Hashtags auch im Browser an, somit ist die Suche sehr leicht geworden. Auch wird angezeigt, wie viele Beiträge mit dem Tag schon versehen wurden.

#2 Inspiration bei erfolgreichen Mitbewerbern suchen

Das Tool SimplyMeasured.com bietet auf seiner Webseite kostenfreie Tools zur Analyse von Twitter und Instagram Followern an. Hier muss man nicht seinen eigenen Account eingeben, sondern kann auch Konkurrenten analysieren. Nach dem Download des Instagram Reports findet man unter „Tags“ alle erfolgreichen Hashtags des Mitbewerbers, sortierbar nach Engagement pro Foto. Sehr hilfreich um herauszufinden, welche Tags erfolgreich sind.

Mit diesem Report lässt sich dann auch später der eigene Account wunderbar analysieren.

Hashtags in den einzelnen Social Media Kanälen

Twitter

Die Mutter aller Hashtags! 2-3 Hashtags pro Tweets sind aber genug.

Instagram

Bis zu 30 Hashtags können in einem Post untergebracht werden. Damit der Beitrag nicht nur nach Hashtags aussieht, kleiner Tipp: einfach alle in einem eigenen Kommentar unter dem Bild einfügen.

Pinterest

Hashtags sind klickbar und bringen den User teilweise zu einer Topic Seite, z.B. https://www.pinterest.com/explore/kochen. Diesem Thema kann dann ganz einfach gefolgt werden, eine Art Liste aus verschiedenen Pins zum gleichen Thema.
Kommt man nicht auf die Topic Seite, nachdem auf den Hashtag geklickt wurde, gelangt man auf eine ganz normale Übersichtsseite.

Facebook

Nach Hashtags kann über die Suchleiste gezielt gesucht werden oder ein Tag kann angeklickt werden. Die Suchergebnisse sind hier aber unterschiedlich.

Tracking und Analyse von Hashtags

Tagboard.com: Ist ein freies online Tool (für das man sich noch nicht mal registrieren muss!) und zeigt einem alle Instagram-Bilder, Facebook Posts und Tweets für das eine Hashtag.
> Um schnell einen visuellen Überblick zu erhalten: ein tolles Tool.

hashtagify.me: Machmal ist man auf der Suche nach Hashtags, die ähnlich zu einem anderen Tag sind. Mit diesem Tool erhält man schnell und einfach die TOP10 verbundenen Hashtags.
> Super, um sich die oben erwähnte MindMap aufzubauen.

Fazit

Hashtags sind ein Teil von einem erfolgreichen Social Media Marketing. Sie sind nützlich, um über den eigenen Tellerrand zu schauen und neue kreative Ideen zu erhalten.

Zum Schluss noch ein Beispiel aus der Kategorie „Hashtag Fail“:

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Author

Sonja Manns
Sonja Manns ist Marketing Manager in der Werbeagentur RAGUSE SCHEER - Freunde guter Werbung. Sie ist ein Allrounder im Bereich Online Marketing, ihr Spezialgebiet ist das Social Media Management und die strategische Beratung von Kunden. Mit Kreativität und Begeisterungsfähigkeit ist sie der richtige Ansprechpartner für die Kunden. Bei RAGUSE SCHEER wird zusammen mit der Webabteilung und Grafikdesignern den Kunden eine komplette Betreuung ermöglicht. Immer nach dem Motto: Freunde guter Werbung! Denn eine freundschaftliche Zusammenarbeit mit den Kunden ist der Agentur sehr wichtig. Zuhören, einarbeiten, verstehen um dann gemeinsam mit dem Kunden das zu entwickeln, was ihn erfolgreich nach vorne bringt. RAGUSE SCHEER entwickelt und realisiert kreative Lösungen und maßgeschneiderte Konzepte auf allen Gebieten der Kommunikation.