Blog Marketing ist ein Begriff, der aus zwei Perspektiven unterschiedliche Verwendung findet, allerdings im gleichen Kontext auftritt. So kann aus Sicht eines Blogger die Monetarisierung seines Blogs als Blog Marketing bezeichnet werden, während Blog Marketing aus der Sicht von Marketingabteilungen und Werbern die platzierte Werbung auf anderen Blogs meint. In dem Sinne ist Blog Marketing ein Teil des Content Marketings. SEOs sprechen auch des Öfteren von Blog Marketing als Deckname für Linktausch. Linktausch ist laut Google-Richtlinien nicht erlaubt, weshalb der direkte Begriff vermieden wird. Betreibt ein Unternehmen einen eigenen Blog als Marketing Maßnahme, kann man ebenfalls von Blog Marketing sprechen.
Die Entwicklung von Blogs als Marketing-Instrument
Web 2.0 ist ein Schlagwort für bestimmte Entwicklungen, die eine Art Wende in der Nutzung des Internets verhießen. Entscheidendes Merkmal von Web 2.0 ist das Aufkommen von Weblogs. Kostenlose, leicht installier- und bedienbare Content-Management-Systeme wie WordPress ermöglichten Privatanwendern das unkomplizierte Publizieren von Inhalten im Internet. Mit den Blogs kam auch die Kommentarfunktion, was die Feedbackkultur des Internets einläutete. Damit kam zwar auch das Phänomen des Shitstorms auf, doch zunächst einmal diente die Kommentarfunktion für eine schnelle Rückmeldung auf die subjektiv beschriebenen Erlebnisse von Bloggern. Subjektive Erlebnisse, weil die meisten Blogs zunächst als Tagebücher funktionierten, bevor sich die Szene mehr und mehr professionalisierte und Blogs zum ernstzunehmenden Medium wurden.
Die persönliche Note des Blogs im Unterschied zur Nachrichtenseite, macht allerdings die besondere Beziehung zwischen Blogger und Publikum aus: Die Leser lernen ihren Blogger kennen, werden zu Fans und verfolgen die produzierten Inhalte genau. Technisch wurde dies vor allem durch RSS ermöglicht, inzwischen weitestgehend von Social Networks abgelöst. Mit der Professionalisierung kam auch die Monetarisierung der Blogs – sprich Blogger wollten mit ihren Blogs Geld verdienen, schließlich steckt in den Beiträgen viel Arbeit. Affiliate-Links, Anzeigen von Google AdSense und Werbebanner boten diese Möglichkeiten der Monetarisierung. Auch das Verfassen von gesponsorten Beiträgen gehört dazu, Stichwort: Advertorial. Das Geschäftsmodell funktioniert in weiten Teilen, heute gibt es hauptberufliche Blogger auf der ganzen Welt.
Unter diesen netzaffinen Schreibern haben sich einige einflussreiche Meinungsführer herausgebildet. In Deutschland ist Sascha Lobo, der Mann mit dem roten Iro-Schnitt, das bekannteste Beispiel für einen erfolgreichen Blogger. Er kämpft inzwischen an der politischen Front für Einhaltung der Rechte im Netz, die durch Verletzung der Netzneutralität und NSA-Affäre in Gefahr ist. Andere Blogger sind als einzelne Autoren gestartet, inzwischen hat sich der Blog zur ausgewachsenen Nachrichtenseite entwickelt, hinter der ein ganzes Team von Autoren steht. Bekanntes Beispiel: Basic Thinking.
Große Marken, Shops und Werbetreibende allgemein haben Blogs zu schätzen gelernt. Sie können nun Blog Marketing betreiben, indem sie Anzeigen auf Blogs schalten oder Autoren für Werbeartikel vergüten. Doch Blog Marketing umfasst mehr: Blogs sind das optimale Werkzeug, um als Unternehmen hochwertigen Content abseits von Werbung zu liefern und Branding zu betreiben. In Zeiten von Social Networks haben Unternehmen Fans, die dauerhaft unterhalten oder mit nützlichen Infos versorgt werden möchten. Oft wird solcher Content über unternehmenseigene Blogs veröffentlicht und über soziale Netzwerke kommuniziert.
Vorgehensweise beim Blog Marketing
Wenn es um die Vermarktung eines Blogs geht, wird dieser in der Regel durch Werbung und bezahlten Content monetarisiert. Zielgruppe des Bloggers und Zielgruppe des Werbetreibenden sollte sich dabei in großen Teilen überschneiden, um die Streuung der Werbung zu minimieren. Wenn es um Blog Marketing im Sinne des Content-Marketing geht, muss zunächst eine Analyse und Planung erfolgen. Dabei suchen die Werbetreibenden im ersten Schritt nach Blogs, bei denen die Platzierung der eigenen Produkte oder Marke innerhalb von Artikeln infrage kommt. Thema, Reichweite und Relevanz der Blogs sind dabei wichtige Entscheidungskriterien. Sind die Blogs ausgewählt, müssen die zuständigen Autoren kontaktiert werden. Das Thema der Blogartikel wird vom Werbetreibenden vorgegeben. Geschrieben werden die Artikel allerdings meist von den Autoren selbst, denn der Ton soll authentisch sein und sich möglichst wenig von der restlichen Form der Blogeinträge unterscheiden.
Welche Inhalte eignen sich für die Verwertung in Blogeinträgen?
Anders als Werbung, dienen Blogeinträge der Platzierung von hochwertigem Content. Sie müssen den Leser unterhalten und informieren. Ein Nutzen muss ersichtlich sein. Das ist insbesondere der Fall, wenn neue Produkte vorgestellt werden, ein Test zu einem oder mehreren Produkten erfolgt, wenn die Marke gestärkt werden soll, oder wenn Krisen-PR notwendig ist.
Was bringt Blog Marketing?
Richtig platziert ist Blog Marketing in der Lage, die Reichweite eines Unternehmens zu erhöhen und gleichzeitig ein positives Bild bezüglich Marke oder Produkt zu transportieren. Auch das hohe Tempo der Verbreitung ist ein Vorteil für kurzfristiges Marketing oder kurzfristige PR-Aktionen. Gleichzeitig liegt darin eine Gefahr: Wird Content unüberlegt platziert oder unüberlegter Content platziert, kann das Image eines Unternehmens Schaden erleiden. Das hohe Tempo der Verbreitung macht es dann deutlich schwieriger den Schaden einzugrenzen.
Die Grenzen des Blog Marketings
Für den Erfolg des Blog Marketings ist die Reputation des Blogs, auf dem der Inhalt platziert werden soll, entscheidend. Zuverlässige Angaben bezüglich Seitenbesucher und Klickzahlen sind unerlässlich, um eine Basis für eine angemessene Vergütung zu schaffen. Manche Blogger geben sich zwar auch schon mit dem kostenlosen Erhalt eines Produktes zufrieden, allerdings stellt sich dabei die Frage, wie professionell der Blogger tatsächlich ist und welche Reichweite er erzielt. Aber: Kommt ein Blog definitiv in Frage und das Testprodukt reicht dem Blogger als Vergütung, kann das für den Werbetreibenden mitunter ein besonders guter Deal sein. Wie eingangs erwähnt findet der Begriff Blog Marketing auch im SEO-Bereich Verwendung – als Deckname für Linktausch. Dabei geht es um die Platzierung eines Backlinks innerhalb eines Artikels auf einem anderen Blog. Der Content spielt bei diesen Artikeln meist eine untergeordnete Rolle. Ziel ist ein neuer, qualitativer Backlink. Der Deckname ist nötig, weil Linktausch den Richtlinien der Suchmaschinen widerspricht und somit nicht erlaubt ist.
Das Problem mit der Schleichwerbung
In Deutschland müssen Anzeigen von redaktionellen Artikeln getrennt sein, bzw. ersichtlich als Anzeige markiert werden. Beim Blogmarketing, speziell bei Advertorials, ist die Gefahr der Schleichwerbung groß. Wenn ein Blogger ein Produkt testet, weiß der Leser nicht unbedingt ob der Blogger vom Hersteller dieses Produktes bezahlt wurde. Seriöse Autoren geben daher an, falls es sich um einen bezahlten Artikel handelt oder dem Blogger das Testgerät dauerhaft überlassen wurde.