Keywords

Wie erkenne ich ein gutes Keyword?

Titelbild SEO Kompass Artikel "Wie erkenne ich ein gutes Keyword?"
Anna Maria von Kentzinsky
Anna Maria von Kentzinsky | 17.04.2021

Die Kennzahlen von Keywords

Hinter Keywords stecken einige Daten, die SEOs nutzen, um den ‘Wert’ eines Keywords einzuschätzen. Einige davon sind bereits gefallen: Das Suchvolumen und der Wettbewerb. Hier bekommst du die komplette Übersicht aufgeteilt in Daten aus der SEO und dem SEA.

Daten zu organischen Rankings

Suchvolumen

Das Suchvolumen beschreibt die monatliche Anzahl der Suchanfragen eines Keywords. Es reflektiert also das Interesse der User an diesem Keyword. Dabei lassen sich inzwischen sehr genaue Daten darüber erfassen, in welchen Ländern/Regionen und Städten diese Suchanfragen gestellt wurden und ob dabei ein Desktop, Tablet oder Smartphone verwendet wurde.

Grundsätzlich gilt: Je höher das Suchvolumen, umso besser. Denn das bedeutet, dass eine große Anzahl an Menschen nach diesem Keyword sucht. Mit guten Rankings bedeutet das viel Traffic für dich.

Die Kehrseite ist: Deine Konkurrenz schläft nicht und hat womöglich dieselbe Idee. Deswegen ist es oft schwer, bei Keywords mit hohem Suchvolumen gute Rankings zu erzielen. Außerdem sind Keywords mit wirklich exorbitantem Suchvolumen Head Keywords, die kaum etwas über die Suchintention verraten. Das macht es schwer, gute Rankings zu ergattern. Und wenn, dann bringen sie vielleicht viel Traffic, aber eventuell auch hohe Absprungraten und wenig Conversions.

Merke-IconIdealerweise hat dein Keyword die perfekte Mischung aus hohem Suchvolumen und klarer Suchintention.

Achtung: Achte bei deinem Keyword auf einen eventuell saisonalen oder eventbezogenen Charakter. Denn oft bleibt das Suchvolumen eines Begriffs über das Jahr hinweg nicht konstant, sondern unterliegt Schwankungen. So werden Blumensträuße zum Valentinstag oder Muttertag häufiger gesucht, als über den Rest des Jahres. Bikinis verkaufen sich im Frühling und Sommer besser, als im Herbst und Winter. Verträge für Sportclubs haben ihren Höhepunkt im Januar.

SEO Kompass Tipp Nutze Google Trends, um dir die Popularität eines Keywords in einem bestimmten Zeitrahmen anzuschauen oder um Zusammenhänge zwischen zwei oder mehr Suchbegriffen zu identifizieren.

Der Screenshot zeigt das Interesse für Flüge nach Mallorca über einen Zeitraum von 5 Jahren. Hier ist deutlich zu sehen, dass es in den Sommermonaten – zur Zeit des Sommer-Urlaubs – am größten ist:

Screenshot der Popularität des Keywords "Flug Mallorca" über den Zeitraum von 5 Jahren in Google Trends

Keyword SEO Difficulty

Dieser Wert ist ein Schwierigkeitsgrad für organische Rankings. Er zeigt dir an, wie schwierig es für dich wird, auf der ersten Seite zu dem entsprechenden Keyword zu ranken. Grundlage hierfür ist eine Analyse der Domains in den Top 10 der SERPs. Hier fließen in der Regel unter anderem Domain und Page Authority, Backlink-Profil und interne Verlinkung, Social Signals in die Berechnung mit ein.

Die Keyword SEO Difficulty beschreibt die Schwierigkeit für eine “durchschnittliche” Website, die versucht, zu einem für sie relevanten Thema zu ranken. Wenn du also eine sehr starke Domain mit einer hohen Authority zu diesem Thema bzw. Keyword hast, wird es für dich tendenziell leichter, in die Top 10 zu gelangen. Ein Keyword zu erobern, das weit außerhalb deines Themengebietes und damit außerhalb deiner Authority liegt, wird für dich deutlich schwieriger, als die Keyword Difficulty angibt.

Dieser Schwierigkeitsgrad ist also ein guter Indikator dafür, wie viel Zeit, Arbeit und damit Ressourcen du für dieses Keyword investieren müsstest, um auf Seite 1 zu gelangen. Es hilft dir bei der Einschätzung,

  • ob das Keyword die Arbeit und letztlich das Geld wert ist
  • wie lange es dauert, bis du Erfolge siehst

Grundsätzlich gilt: Je niedriger die Schwierigkeit, desto leichter ist es für dich, für das jeweilige Keyword auf die erste Seite der SERPs zu gelangen.

Die Kehrseite ist: Je niedriger die Schwierigkeit, desto geringer ist eventuell auch die Relevanz des Keywords, sein Suchvolumen oder seine Conversion-Eignung.

Merke-IconÜberprüfe die Relevanz des Keywords für dein Unternehmen und entscheide dann, ob der angegebene Schwierigkeitsgrad und die damit verbundenen Ressourcen ein Ausschlusskriterium sind.

Wenn du die Schwierigkeit deines Keywords überprüfen möchtest, versuche diesen Keyword Difficulty Checker.

Position

Um ein gutes Keyword zu ermitteln, solltest du auch einen Blick auf die Position(en) werfen, die du zu den verschiedenen Keywords bislang besetzt. Hier kannst du überprüfen, ob du mit deinen Inhalten zum Beispiel:

  • bereits auf der ersten Seite bist und dich langsam aber sicher an die Spitze kämpfst
  • auf Seite 2 oder 3 rankst und mit wenig Aufwand auf Seite 1 rutschen kannst
  • weit abgeschlagen bist und sich eine Optimierung erst einmal nicht auszahlt

Pflücke Low Hanging Fruits

Es macht beispielsweise Sinn, sich auch auf die sogenannten “Low-Hanging-Fruits” zu konzentrieren, die dir schnell und mit wenig Aufwand bessere Rankings und mehr Traffic bringen können. Das Resultat fällt vielleicht geringer aus, als bei hart umkämpften Transactional Keywords. Dafür benötigst du zur Eroberung dieser Keywords aber auch deutlich weniger Ressourcen.

Diese “Low Hanging Fruits” sind Long Tail Keywords, zu denen du mit deinen Inhalten bereits auf Seite 2 oder 3 der SERPs rankst. Hier reichen oftmals wenige Optimierungsmaßnahmen aus, um deiner Seite den Push auf die erste Seite zu geben.

Screenshot der Keyword-Filterfuktion der XOVI Suite

SEO Kompass TippMit einem SEO Tool kannst du dir mithilfe von Filtern ganz einfach die Seiten anzeigen lassen, dessen kurzfristige Optimierung sich besonders lohnt. Neben der Position sind Suchvolumen, CPC und Mitbewerber Werte, nach denen du filtern kannst.

Daten aus dem SEA (Google Ads)

Google Ads dient dem Schalten von Anzeigen in den SERPs. Die Keyword-Daten, die dir in Ads zur Verfügung gestellt werden, lassen aber auch Rückschlüsse auf die SEO-Eignung von Keywords zu. Deswegen erhältst du diese Daten auch in SEO Tools.

Wettbewerb

Der Wettbewerb ist eine Kennzahl aus dem SEA-Bereich, der sich auch für die SEO-Bewertung eines Keywords heranziehen lässt. Dabei handelt es sich um die Anzahl der Werbetreibenden, die Gebote für das jeweilige Keyword abgeben, im Verhältnis zu allen Keywords bei Google.

Grundsätzlich gilt: Ein hoher Wettbewerb spiegelt ein großes Interesse deiner Konkurrenz an diesem Keyword wider. An sich ist das eine gute Sache: Der hohe Wettbewerb zeigt, dass du auf der richtigen Fährte bist und das Keyword viel Potenzial für dich haben könnte.

Die Kehrseite ist: Deine Konkurrenz wird ebenso versuchen, organisch gute Rankings zu diesem Keyword zu erzielen – vorausgesetzt natürlich, dass sie SEO betreiben. Das macht es tendenziell schwieriger, selbst eine gute organische Platzierung in den Suchergebnissen zu ergattern.

Merke-IconDas ideale Keyword hat zwar einen hohen Wettbewerb, aber organisch hat sich deine Konkurrenz noch keine große Mühe gegeben.

CPC – Cost Per Click

CPC ist ein erfolgsabhängiges Abrechnungsverfahren und steht für ‘Cost per Click’, also Kosten pro Klick. Der CPC ist ebenfalls ein Wert aus dem SEA, wird aber auch genutzt, um den Wert eines Keywords für die SEO einzuschätzen.

Der CPC verrät, wieviel Geld die Wettbewerber für einen einzigen Klick auf ihre Anzeige (Text, Display oder Video) durchschnittlich zu zahlen bereit sind. Es handelt sich also um den Marktpreis für einen Klick auf eine Anzeige in der SERPs zu diesem Keyword. Festgelegt wird er über automatisiertes Real-Time-Bidding.

Den Preis für den CPC bestimmen Angebot und Nachfrage sowie Qualität der Anzeige. Ja, du hast richtig gelesen: Google Ads vergibt den sogenannten Quality Score, der Einfluss auf den CPC nimmt. Schreibst du gute Anzeigen, die relevant sind, die Suchintention berücksichtigen und positive Nutzersignale erzeugen, bekommst du einen höheren Quality Score und zahlst weniger für den Klick auf eine Anzeige, als ein Mitbewerber mit einem niedrigeren Score.

Für Textanzeigen nehmen folgende Faktoren Einfluss auf die Höhe des CPC:

  • Das beworbene Keyword, sein Traffic und die generierten Suchanfragen
  • Der individuelle Quality Score (Anzeigen-Qualität + Relevanz + Nutzersignale)
Screenshot der Kennzahlen aus einer GoogleAds Kampagne
Einblick in den CPC einer Google Ads Kampagne

Der CPC bleibt in der Regel deutlich unter dem Preis für das Produkt, das hinter diesem Keyword liegt, richtet sich aber auch nach dem Wert des Produkts. Denn ein CPC für Lebensversicherungen ist um ein Vielfaches höher, das der für eine Schachtel Pralinen – was sich natürlich auch am Preis des jeweiligen Produkts orientiert.

Grundsätzlich gilt: Während dir das Suchvolumen zeigt, wie beliebt der Suchbegriff bei den Usern ist, zeigt dir der CPC die Popularität deiner Konkurrenz. Je höher der CPC, desto mehr investieren deine Mitbewerber in die Bewerbung dieses Keywords – damit könnte es auch für dich ein relevanter und lukrativer Begriff sein.

Die Kehrseite ist: Wer bereit ist, Geld für einen Klick auf die Suchergebnisse zu zahlen, wird wahrscheinlich auch in die organischen Rankings investieren. Je nach Branche kann das bedeuten, dass du dich hier gegen große, auch online gut etablierte Namen durchsetzen musst.

Merke-IconHier verhält es sich ähnlich wie mit dem Wettbewerb. Ein hoher CPC verspricht gute Chancen auf Conversions. Idealerweise fokussiert sich deine Konkurrenz bei diesem Keyword aber auf SEA und lässt dir eine Chance, organisch an Rankings und Traffic zu gelangen.

Die Suchintention

Die Suchintention lässt sich nicht in einem konkreten Wert ausdrücken. Daher ist sie keine klassische Kennzahl für ein Keyword, aber entscheidender Faktor für das Für oder Wider eines Keywords. Die Suchintention beschreibt die Absicht bzw. der Grund, die hinter einer Suchanfrage steckt.

Zum Beispiel:

Wer nach dem Begriff “Schokolade” sucht, könnte Informationen suchen zu

  • verschiedenen Sorten/Herstellern/Zutaten
  • Geschichte der Schokolade
  • Rezepte
  • Onlineshops, die Schokolade verkaufen
  • ….

Wer allerdings nach “Schokolade bestellen online” sucht, formuliert seine Absicht sehr konkret. Das macht es dir einfacher, deine Inhalte auf den User auszurichten und ihm die Conversion so einfach wie möglich zu machen.

Keyword Suchvolumen CPC in € Wettbewerb
Schokolade 40.500 0,59 47,00%
Schokolade bestellen online 10 0,68 100%

Die Tabelle zeigt: Die Suchvolumina der beiden Keywords könnten kaum unterschiedlicher sein. “Schokolade” hat mit 40.500 Suchanfragen im Monat ein extrem hohes Traffic-Potenzial. “Schokolade bestellen online” hat nur 10 Suchanfragen, dafür aber einen Wettbewerb von 100% und sogar einen höheren CPC. Der entscheidende Faktor ist hier ganz klar die Suchintention.

Grundsätzlich gilt: Head Keywords haben eine unklare Suchintention. Je länger das Long Tail Keyword, desto klarer die Suchintention.

Merke-IconEin gutes Keyword enthält eine klare Suchintention. Sie verrät dir idealerweise, welche Inhalte du zu diesem Keyword liefern solltest.

Keyword Klassen

Wie bereits angesprochen, lassen sich Keywords in unterschiedliche Klassen kategorisieren. Diese Klassen richten sich nach der Suchintention: Erwartet der User hinter seiner Suchanfrage

  • eine Information (Informational Keywords)
  • ein Angebot oder Service (Transactional Keywords)
  • eine Richtungsweisung (Navigational Keywords)

Diese Keyword Klassen dienen unterschiedlichen Zwecken.

Transactional Keywords haben das größte Potenzial für den tatsächlichen Verkauf deiner Produkte oder Dienstleistungen.
Das kann aber auch auf Navigational Keywords zutreffen, die besonders im Local SEO wichtig sind. Nutze sie, um deinen Kunden den Weg in dein Geschäft zu weisen.
Informational Keywords hingegen haben eine beratende Funktion und eignen sich nur indirekt für Conversions. Nutze sie für den Aufbau von Trust, Authority und Marke.

Was ist jetzt das ideale Keyword?

Die Kennzahlen eines idealen Keywords hängen davon ab, welches Ziel du verfolgst. Willst du deine Conversions steigern, dann setzt du auf transaktionale Keywords. Willst du allerdings Trust und Authority aufbauen und über guten Content dein Backlink-Profil stärken, dann sind informational Keywords für dich interessanter. Hier haben wir für dich das Beispiel für umsatzstarke Keywords zusammengestellt:

Das ideale Keyword für Conversions setzt sich zusammen aus:

  1. hohes Suchvolumen
  2. hoher CPC
  3. geringer Wettbewerb
  4. Keyword-Klasse
  5. klare Suchintention

Das ideale Conversion-Keyword ist also ein Begriff,

  1. der häufig gesucht wird (Suchvolumen)
  2. der einen hohen Umsatz verspricht (CPC),
  3. den andere Mitbewerber aber nicht so sehr auf dem Radar haben (Wettbewerb)
  4. der transaktionaler Natur ist (Keyword-Klasse)
  5. der genau beschreibt, was der User will (Suchintention)

Zum Beispiel: Je härter umkämpft das jeweilige Keyword ist, desto mehr Ressourcen musst du in die Optimierung auf das Keyword und die der Conversion-Rate investieren. Ziehst du damit dann aber an deiner Konkurrenz vorbei, kann das für dein Unternehmen signifikantes Wachstum bedeuten.

Fazit:

Es gibt nicht die eine Kennzahl, die über ein gutes oder schlechtes Keyword entscheidet. Es sei denn, das Suchvolumen ist 0. Tatsächlich sind das Zusammenspiel der Kennzahlen und das Ziel, das du mit dem Begriff erreichen willst, entscheidend.

Für ein Conversion-fokussiertes Ziel sind andere Kennzahlen ausschlaggebend, als für ein Trust-fokussiertes Ziel. Auch die Arbeit, die du investieren musst, kann ein entscheidender Faktor sein. Ein Ranking auf der ersten Seite eines wertvollen aber hart umkämpften Keywords zu ergattern, kann einen deutlichen Zuwachs an Traffic und Conversions bedeuten.

Du musst abwägen, ob sich die Investition in das Erreichen einer relevanten Position lohnt. Im Grunde ist es eine Kosten/Nutzen-Rechnung. Das ideale Keyword hat also einen möglichst hohen Nutzen bei möglichst wenig Aufwand. Nutze also die Kennzahlen deiner Keywords um zu entscheiden, wie viel Wert du auf die einzelnen Suchbegriffe legen möchtest und wieviel Arbeit du in sie investieren möchtest – oder kannst.