Unternehmensvideo

5 Tipps zur Kreation von viralen Unternehmensvideos

Fionn Kientzler
| 15.06.2016

Es ist inzwischen ein weithin bekannter Fakt, dass das menschliche Gehirn visuelle Informationen bis zu 60.000mal schneller verarbeitet und abspeichert als Texte. Nicht nur werden Bewegtbilder schneller verarbeitet, die dadurch vermittelten Informationen werden auch in größerem Umfang im Gedächtnis hinterlegt. Diese Erkenntnis spiegelt sich auch in den sozialen Medien wider:

Kurze, prägnante Videos werden in der Regel häufiger geteilt und haben eine höhere Interaktionsrate als Statements und Artikel.

Bestes Beispiel hierfür ist der Erfolg von Instagram. Die Social-Media-Plattform, auf der Bilder und Videos hochgeladen werden, verfügt über eine deutlich höhere Interaktivität als Facebook und Twitter zusammengenommen, wie eine Studie von Quintly belegt. Wer sein Unternehmen im Gedächtnis seiner Zielgruppe verankern will, kommt also um virale Unternehmensvideos nicht herum. Um ein erfolgreiches Unternehmensvideo mit hoher Viralität zu kreieren, gilt es einige wichtige Punkte zu beachten. Wir geben Ihnen fünf Tipps, die helfen, die Viralität Ihres Videos sicherzustellen.

1. Durch den Titel Erwartungen wecken

Der Titel des Videos entscheidet darüber, ob der User sich dieses ansieht. Dabei entscheiden die meisten Menschen innerhalb von wenigen Sekunden, ob sie ein Inhalt interessiert oder nicht. Dabei darf es sich beim Titel nicht um pures Clickbait handeln, da sonst die Absprungrate der User zu hoch ist. Dem Titel kommt deswegen eine Trigger-Funktion zu: Er muss den Impuls zum Anklicken geben, in dem er ein Versprechen formuliert, welches das Video einlösen soll. Achten Sie des Weiteren darauf, dass der Titel kurz und prägnant ist, damit er sich leicht twittern und teilen lässt. Er sollte Buzzwords und Keywords enthalten, die das Publikum direkt ansprechen und die an eine möglichst große Zielgruppe appellieren. Formulieren Sie den Titel Ihres Videos daher prägnant und eingängig.

2. Content in emotionalen Kontext stellen

Haben Sie das Interesse der User erstmal durch den Titel geweckt, gilt es dieses mit gutem Content zu belohnen. Schaffen Sie einen emotionalen Kontext, in dem Sie dem Publikum Identifikationsmöglichkeiten bieten. Greifen Sie hierfür Themen auf, die Ihre Zielgruppe beschäftigen und entwickeln Sie ein vertrautes Setting, in welchem diese sich wiederfindet. Analysieren Sie hierfür Ihre Kunden umfassend, um herauszufinden, welche Themen für diese relevant sind. Treten Sie dafür direkt mit diesen in Kontakt um zu erfahren mit welchen Produkten und Persönlichkeiten sie sich identifizieren. Was machen sie in ihrer Freizeit? Welche Videos schauen sie sich auf YouTube besonders gerne an? Je besser Sie Ihre Zielgruppe kennen, umso leichter wird es Ihnen fallen die richtigen Themen auszuwählen und den wirkungsvollsten Content zu kreiren. Um Ihrem Unternehmensvideo eine längerfristige Relevanz zu sichern, eignen sich Evergreen-Themen meist besser als temporär-begrenzte, aktuelle Geschichten. Des Weiteren sollten Sie darauf achten, dass Ihr Content zu Ihrer Marke passt. Inhaltliche Kohärenz schafft Glaubwürdigkeit.

3. Mit inspirierenden Inhalten unterhalten

Die Relevanz des Contents hängt auch von dessen Mehr- und Unterhaltungswert ab. Der User sollte nach Ansehen des Videos das Gefühl haben, etwas gelernt zu haben oder gut unterhalten worden zu sein. Im besten Fall lässt sich beides kombinieren. Dabei kann der Unterhaltungswert auch durch inspirierende, ernsthafte Inhalte in Verbindung mit ausgefeiltem Storytelling generiert werden. Beispiel hierfür ist der Dove Choose Beautiful Women – Clip. In diesem montiert der Kosmetikhersteller weltweit vor großen Bürohochhäusern zwei Schilder, eines mit der Aufschrift „Beautiful“ – schön, das andere mit dem Titel „Average“ – durchschnittlich. Die Mehrzahl der weiblichen Angestellten geht durch die „Average“-Tür und wird in Interviews dazu befragt. Am Schluss offenbart Dove, dass Schönheit kein objektives Kriterium ist, sondern eine individuelle Entscheidung, die jede Frau selbst treffen kann. „Wenn ich mich schön finde, dann bin ich schön!“ ist die Botschaft an potentielle Kundinnen. Der Clip verfügt über einen Spannungsbogen, am Anfang wird eine Aufgabe gestellt, die zum Ende positiv aufgelöst wird. Inspiration und Unterhaltungswert gehen Hand in Hand und laden die Marke positiv auf.

4. Durch gutes Storytelling überzeugen

Der Dove-Spot macht es vor: Gutes Storytelling ist neben relevantem Content und Mehrwert die dritte tragende Säule eines viralen Unternehmensvideos. Sobald Sie sich für ein Thema entschieden haben, sollten Sie sich daher Gedanken machen, wie Sie dieses erzählen wollen. Dabei lässt sich grob zwischen zwei Erzählmodi unterscheiden, dem humorvollen Erzählen, welches den User in eine positive Stimmung versetzt, und dem inspirierenden Erzählen von ernsten Sachverhalten, die dem User nachdenklich machen. Recherchieren Sie, welche Clips es schon gibt und welche Storytelling-Methoden diese anwenden. Schaffen Sie Identifikationsmöglichkeiten, damit Ihre Zielgruppe auch auf empathischer Ebene angesprochen wird. Ein Protagonist, der als Platzhalter für den Kunden steht, sorgt für eine persönlichere Ansprache. Zielen Sie auf die Emotionen Ihrer Zielgruppe, in dem Sie ihr Video mit einem Spannungsbogen ausstatten, der das Publikum von Anfang an involviert und die Geschichte vorantreibt. Am Ende sollte eine Auflösung stehen, die dem User das Gefühl gibt, seine Zeit sinnvoll investiert zu haben. Diese kann eine positive Botschaft an den Zuschauer oder eine lustige Wendung sein, Hauptsache sie bleibt im Gedächtnis.

5. Über Multiplikatoren Reichweite schaffen

Guter Content verbreitet sich leider nicht von selbst. Wenn das Video fertig produziert ist, gilt es daher dessen Viralität sicherzustellen. Hierfür ist zielgenaues, proaktives Video Seeding unerlässlich. Identifizieren Sie vor der Veröffentlichung die auf Ihrem Themengebiet relevanten Influencer und Opinion Leader in den sozialen Netzwerken. Diese eignen sich als Multiplikatoren für Ihr Unternehmensvideo, da sie bereits über eine große Fan-Base verfügen und Ihre Posts hohe Share- und Like-Raten aufweisen. Dabei sollten Sie darauf achten, dass die Multiplikatoren in einem logischen Zusammenhang zu Ihrem Content stehen, sonst ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese Ihr Video teilen gering. Je nach Thema und Konzept Ihrer Bewegtbild-Kampagne kann es sinnvoll sein schon in der Konzeptionsphase mit einem Multiplikator zu kooperieren. Durch die Verbindung Ihres Contents mit der Personenmarke des Multiplikators kann dieser eine höhere Reichweite und ein stärkeres Standing entwickeln. Ein Beispiel hierfür ist die Zusammenarbeit von Intel und Lady Gaga für deren Grammy-Awards-Auftritt. Die Künstlerin nutzt darin Intel-Technologie für einen innovativen Auftritt, der die Marke Intel kreativ auflädt und durch seine Veröffentlichung auf dem offiziellen Grammy YouTube-Channel für maximale Reichweite sorgt.

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Fionn Kientzler
Fionn Kientzler ist Managing Partner bei Suxeedo, einer auf Seeding und Content-Entwicklung spezialisierten Agentur. Suxeedo hat bisher über 300 Seeding-Kampagnen für Deutschlands größte Internet Plattformen, darunter DAX und Fortune 500 Unternehmen, umgesetzt. Mit einem Pool von über 700 Fachautoren garantiert Suxeedo eine hohe inhaltliche Expertise und kann individuell auf die Bedürfnisse seiner Kunden eingehen. Zudem ist Fionn Kientzler Dozent für Content Marketing an der Ludwig Maximilians Universität München und seit Jahren Speaker zu den Themen Seeding und Content Marketing auf Konferenzen wie dem Content World Forum, der MeetMagento oder der Campixx Week.