11 gravierende Fehler beim Online Shop Relaunch

Kevin Jackowski
| 11.11.2015

Ab einem gewissen Zeitpunkt reichen kleinere Änderungen im eigenen Online Shop nicht mehr aus um zukünftig den Umsatz weiter steigern zu können.shop_rocket_relaunch Da auch kleinere Änderungen über einen längeren Zeitraum hohe Kosten verursachen, entscheiden sich viele Online Shop Betreiber häufig für einen umfangreichen Relaunch. Es gibt viele Gründe, weshalb ein Online Shop grundlegend überarbeitet werden sollte, dazu gehören unter anderem SEO-Optimierungen, Branding, ein Wechsel des Shop-Systems, oder auch eine Erweiterung des Produktportfolios. Ein Relaunch kann sich sehr positiv auf die Entwicklung eines Online Shops auswirken, wenn dabei folgende Fehler vermieden werden.

Keine klare Zieldefinition

Bevor ein Online Shop gerelauncht wird ist es wichtig, dass konkrete Ziele definiert werden, die nur mit einem Relaunch realisiert werden können. Damit der Relaunch auch wirklich ein Erfolg werden kann, sollte sich während des Relaunchprozesses stets an diesen Zielen orientiert werden. Nur so kann verhindert werden, dass Ressourcen und Arbeitszeit ineffizient genutzt werden.

Mangelhafte Vorbereitung

Wenn sich für ein Relaunch entschieden wurde, dann ist es sinnvoll, alle zukünftig relevanten Änderungen auf einmal und nicht etappenweise über einen längeren Zeitraum durchzuführen. Der Grund dafür liegt in den sehr zeitintensiven Testverfahren im Anschluss, die bei einer umfangreichen und vollständigen Überarbeitung des Online Shops so nur einmalig durchgeführt werden müssen.

Relaunch live durchführen

Vor allem Betreiber kleinerer Online Shops machen häufig den Fehler, dass sie einen Relaunch direkt am Live-System durchführen, sodass User und somit potentielle Kunden in Echtzeit von diesen Veränderungen betroffen werden. In den seltensten Fällen gelingt ein Relaunch auf Anhieb problemlos, sodass ein Shop viele Stammkunden verlieren kann, wenn dieser live überarbeitet wird und dabei beispielweise die Usability und die Erreichbarkeit leiden. Shop Betreiber, die ihre Stammkunden behalten möchten, nutzen ein Testsystem um einen Relaunch optimal vorzubereiten, sodass potentielle Kunden während des Prozesses noch problemlos im „alten“ Online Shop convertieren können.

Entwicklungsumgebung crawlen lassen

Wenn die Suchmaschinencrawler das Testsystem crawlen können, weil dieses z.B. auf einer Subdomain erreichbar ist, dann werden die Suchmaschinen versuchen dieses zu interpretieren und ggf. zu indexieren. Testsysteme sollten für Suchmaschinencrawler nicht zugänglich sein, daher sollte z.B. die .htaccess genutzt werden um das Crawling zu verhindern. Die robots.txt und auch ein Meta-Tag „noindex“ sollten eher nicht genutzt werden, da es wesentlich sinnvoller ist, Suchmaschinen den Zugriff auf die Entwicklungsumgebung vollständig zu verweigern.

Keine korrekten Weiterleitungen

Viele Online Shop Betreiber haben häufig die Befürchtung, dass mit einem Relaunch die vorhandenen Suchmaschinen-Rankings gefährdet werden. Besonders wenn die URL-Struktur des Online Shops überarbeitet wird, ist Vorsicht geboten. Wenn sich für eine neue URL-Struktur entschieden wird, dann ist es sehr wichtig, dass die alten URLs korrekt auf die neuen URLs per Statuscode 301 weitergeleitet werden. So erkennen die Suchmaschinen leichter, dass die alten (und bereits indexierten) URLs nicht mehr vorhanden sind und indexieren stattdessen die neuen. Bei korrekten Weiterleitungen bleiben meist die vorhandenen Suchmaschinen-Rankings bestehen, auch wenn sich die URLs innerhalb des Shops ändern.

Interne Anpassungen fehlen

Auch wenn intern alle Weiterleitungen korrekt gesetzt wurden, sollten aus SEO-Sicht die Linkziele der internen Links angepasst werden. Weiterleitungen per Statuscode 301 geben zwar wichtigen Backlinkjuice weiter, dennoch kann nicht die volle Linkpower übertragen werden. Aus diesem Grund sollten Online Shop Betreiber darauf achten, dass die internen Linkziele entsprechend angepasst werden.

SEO-Auszeichnungen werden nicht übernommen

Bei einem Relaunch kann es vorkommen, dass relevante SEO-Auszeichnungen nicht automatisch übernommen werden, was zur Folge haben kann, dass Suchmaschinencrawler z.B. eigene Titles und Descriptions nutzen, sofern diese vom Webmaster nicht selber definiert wurden. Damit die Suchmaschinen-Rankings auch wirklich stabil bleiben können, sollten vor Veröffentlichung des Relaunchs relevante SEO-Faktoren überprüft werden, sodass die Suchmaschinencrawler nach Einreichen der Sitemap in den Google Webmaster Tools einen vollständig optimierten Online Shop vorfinden.

Sitemap-Anpassung wird vergessen

Webmaster besitzen die Möglichkeit über Sitemaps den Suchmaschinen Hinweise zu geben, welche Inhalte für sie besonders relevant sind. Zudem erleichtern Sitemaps Suchmaschinencrawlern die Arbeit, da sie so leichter erkennen können, welche URLs vorhanden sind und welche sie bevorzugt crawlen und bearbeiten sollen. Webmaster, die ihre Sitemap in den Google Webmaster Tools eingereicht haben (und beispielsweise während des Relaunchprozesses die URL-Struktur geändert haben), sollten nicht vergessen diese Sitemap zu aktualisieren, sodass die Suchmaschinencrawler genau die URLs vorfinden, die auch wirklich bearbeitet werden sollen.

Tracking-Codes fehlen

Damit der Erfolg eines Relaunch im Nachhinein auch wirklich korrekt analysiert werden kann, müssen alle relevanten Kennzahlen miteinander verglichen werden können. Wird beispielsweise die Einbindung des Tracking-Codes vergessen und der Relaunch geht live, dann fehlen zu einem späteren Zeitpunkt wichtige Zugriffszahlen. Bevor der Relaunch durchgeführt wird, sollte geprüft werden, ob auf allen Seiten auch die entsprechenden Tracking-Codes eingebunden sind.

Relevante Keywords werden nicht gemonitort

Auch wenn der Relaunch aus (technischer) Sicht ein Erfolg ist und z.B. der organische SEO-Traffic laut Webanalyse konstant bleibt, sollten relevante Keywords gemonitort werden, damit auf eventuelle Veränderungen zu einem späteren Zeitpunkt schneller reagiert werden kann. Online Shop Betreiber sollten dabei vor allem die Rankings monitorn, die die meisten Conversions generieren, sodass sich der Relaunch nicht negativ auf den Umsatz auswirken kann.

Halbherziges Testen

Einer der größten Fehler bei einem Relaunch lautet: „Halbherziges Testen“. Bevor und nachdem der Relaunch durchgeführt wurde ist es sehr wichtig, dass alle Dokumente und Funktionen intensiv geprüft werden. Dazu gehören:

Statuscodes

Geben alle Dokumente ihren korrekten Statuscode wieder? Welche Statuscodes werden bei Weiterleitungen ausgegeben? Geben möglicherweise nicht vorhandene Seiten (Statuscode 404) einen Statuscode 200 (OK) wieder?

Formulare

Funktionieren alle Formulare, oder werden Inhalte nicht korrekt übertragen?

Interne Suche

Funktioniert die interne Suche? Welche Inhalte werden gefunden (alte URLs, oder neue URLs)?

Mobile

Wie sieht der Relaunch des Online Shops auf dem Smartphone aus? Sind alle Seiten erreichbar? Wie gut ist die Performance des Shops? Werden die Inhalte schnell geladen, oder müssen User lange Ladezeiten in Kauf nehmen?

Weiterleitungen

Werden alte URLs auf die neuen URLs weitergeleitet (Statuscode 301)? Welche URLs werden nicht weitergeleitet?

Browserverhalten

Jede Änderung auf einer Website, oder auch in einem Online Shop, sollte stets mit verschiedenen Browsern getestet werden, sodass sichergestellt wird, dass die Internetpräsenz auch in allen Browsern korrekt dargestellt wird.

Ladezeiten

Zu lange Ladezeiten führen unter anderem zu Warenkorbabbrüchen und Crawling-Abbrüchen. Aus diesem Grund sollte sichergestellt werden, dass alle Inhalte schnell und effizient geladen werden, sodass der User ein positives Nutzerlebnis erfährt.

Suchmaschinenindex

Befinden sich Dokumente aus dem Testsystem im Suchmaschinenindex und erzeugen so möglicherweise Duplicate Content?

SEO-Angaben

Wurden relevante SEO-Auszeichnungen (Titles, Descriptions, Strukturierte Daten, Canonicals..) übernommen?

Trackingsystem

Funktioniert das implementierte Webanalyse-System? Wurden alle Tracking-Codes korrekt eingebunden?

Fazit

shop_relaunch_upEin Online Shop Relaunch stellt viele Webmaster vor besondere Herausforderungen, daher ist es sehr wichtig, dass dieser geplant und strukturiert umgesetzt wird. Damit der Relaunch auch wirklich gelingt, sollten Webmaster diesen aus insgesamt drei Perspektiven betrachten:

  • Die eigene Sicht (Conversion/ Umsatz)-Ziele
  • Die Sicht des Users (Usability, Nutzererlebnis)
  • Die Sicht der Suchmaschine (Crawlability, Crawling- / Indexbudget, SEO-Auszeichnungen)

Ein Relaunch ist nur dann erfolgreich, wenn dieser aus allen drei Perspektiven betrachtet zufriedenstellende Ergebnisse erzielt.

Author

Kevin Jackowski
Kevin Jackowski ist Online Marketing Experte und kann mittlerweile auf über 12 Jahre Online Marketing Erfahrungen zurückblicken. Er entwickelt zusammen mit z.T. internationalen Unternehmen nachhaltige und ganzheitliche Online Marketing Strategien, hält eigene SEO Seminare und veröffentlicht regelmäßig Fachartikel rund um das Thema "Strategisches Online Marketing".